Neue Wasserleitung unter dem Rhein schafft Sicherheit und spart Kosten

KOBLENZ/VG VALLENDAR. Auf beiden Seiten des Rheins laufen derzeit die Vorarbeiten für ein nicht alltägliches Bauprojekt: Die Energieversorgung Mittelrhein (evm) will von Wallersheim aus mit einem Rohrsystem den Rhein Richtung Niederwerth unterqueren. Im September soll es soweit sein: Dann wird eine spezielle Tunnelbohrmaschine in die rund zehn Meter tiefe Startgrube herabgelassen, die sich Meter um Meter unter dem Rheinbett ihren Weg bahnen und damit Platz für eine neue Wasserleitung und diverse Leerrohre schaffen wird. Fachleute sprechen hierbei von einem Düker.

Mehr Sicherheit, weniger Energiekosten

Bau einer Wassertransportleitung
Mit schwerem Gerät werden Stahlpfähle in die Tiefe gebracht, die den äußeren Rand der Zielgrube auf Niederwerth bilden werden.

Mit diesem Großprojekt wollen die Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein (VWM) als Auftraggeber die Sicherheit der Trinkwasserversorgung in der Verbandsgemeinde Vallendar erhöhen. Die evm ist Betriebsführerin der VWM und für die Umsetzung verantwortlich. Einen hohen einstelligen Millionenbetrag investiert die VWM in dieses Projekt, von dem die Bürgerinnen und Bürger profitieren. „Bislang wurde das Trinkwasser für die Verbandsgemeinde von Ehrenbreitstein über den Hochbehälter Niederberg auf 217 Meter hochgepumpt und dann nach Vallendar wieder heruntergeführt. Durch den Bau der neuen Druckleitung können wir letztlich nicht nur die Versorgungssicherheit erhöhen, sondern gleichzeitig auch die Energiekosten in nennenswertem Umfang senken“, stellt evm-Sprecher Marcelo Peerenboom fest.

Bau einer Wassertransportleitung
Auf der Wallersheimer Seite schaffen Bauarbeiter derzeit die Startgrube für den Dükerbau. 


Bevor der Rohrvortrieb starten kann, müssen die Mitarbeiter des beauftragten Tiefbauunternehmens zunächst die Start- und Zielgruben ausheben. Auch das ist nicht trivial und erfordert viel Erfahrung. Um die notwendige Stabilität des Schachtbauwerks zu gewährleisten, wird ein Ring aus Stahlrohren in die Tiefe gebohrt und mit Beton gefüllt. So entsteht ein stabiler Kranz, der den äußeren Ring der Baugrube bildet. Ist die Grube ausgehoben, kann die unterirdische Baustelle eingerichtet und später das Vortriebsbohrgerät in die Tiefe herabgelassen werden. Insgesamt 420 Meter sind bis zum Niederwerther Ufer zu überwinden. Die Vortriebsrohre werden sich im Bereich von 7,5 und 9,5 Meter unter der Gewässersohle des Rheins befinden.

Zweiter Düker entsteht im nächsten Jahr

Auf der Insel Niederwerth entsteht derzeit parallel auch die Zielgrube, die der Spezialbohrer dann einige Monate später exakt erreichen soll. Im unterirdischen Düker sollen nicht nur das Wasserrohr mit seinen 45 Zentimetern Durchmesser Platz finden, sondern auch Lehrrohre für die Kevag Telekom und andere Nutzer, die mit ihren Leitungen ebenfalls den Rhein überwinden möchten. Mit diesem Dükerbau ist es freilich nicht getan. Von Niederwerth aus wird im kommenden Jahr eine weitere Flussunterquerung entstehen, um das Vallendarer Ufer erreichen zu können. Auch hierfür haben die Vorarbeiten bereits begonnen. „Aufgrund der Gegebenheiten werden wir dort ein anderes Bauverfahren anwenden: Wir müssen mithilfe eines Schwimmbaggers in offener Bauweise arbeiten, die Rohre an Land zusammenschweißen und sie schließlich langsam zu Wasser lassen“, erläutert Dieter Klein-Ventur, der seitens der Energienetze Mittelrhein für das Projekt zuständig ist. Mit einem Abschluss ist im Herbst 2024 zu rechnen.